• Preisverleihung 2018

Service User Involvement für (ehemalige) Obdachlose

Lustig, manchmal muss man tatsächlich ins Ausland reisen, um den eigenen Horizont zu erweitern. Euer Blogautor wurde eingeladen zur EASSW CONFERENCE 2019 in Madrid. Die Abkürzung steht übrigens für "European Association of Schools of Social Work". Dort angekommen, lernte Euer Blogautor dann, wenn auch nur kurz und quasi im Vorbeigehen, eine Professorin kennen, deren Schwerpunktthema u. a. beim "Service User Involvement" liegt.

Zurück in Berlin, gab es gleich eine E-Mail von genannter Professorin, die zum Dialog zwischen Lehrenden, Studierenden und service usern einlud. Bisher haben wir die Einladung noch nicht wahrgenommen. Da könnte sich aber sicherlich noch etwas entwickeln.

Doch eins nach dem anderen. Was ist das eigentlich, Service User Involvement? Eigentlich heißt es nichts anderes als die die Einbeziehung von Service Usern, wobei Service User diejenigen Personen sind, die Adressatinnen und Adressaten der Sozialen Arbeit sind. Einfach erklärt an unserem Beispiel: Obdachlose sind zunächst mal Adressatinnen und Adressaten Sozialer Arbeit - Sozialarbeiter*innen betreuen Obdachlose. Werden Obdachlose einbezogen, werden entsprechende "Service User" involviert.

In der Schweiz läuft dazu ein Projekt. "Das Projekt hat zum Ziel, Adressatinnen und Adressaten der Sozialen Arbeit in Praxisprojekten, in Forschungsprojekten und in der Ausbildung der Sozialen Arbeit gezielt einzubeziehen (User Involvement). Hierzu bestehen theoretische Überschneidungen zu Partizipationsansätzen, Empowerment und Sozialen Bewegungen. Vor allem in nordeuropäischen Ländern hat sich der Ansatz in Praxis, Forschung und Ausbildung der Sozialen Arbeit etabliert." (vgl. "Einbezug von Adressaten der Sozialen Arbeit („service users“) in die Lehre: Eine Analyse des gap-mending Ansatzes des Netzwerk PowerUs", Projektbericht von 2015).

Im Jahr 2017 entstand sogar eine interessante Publikation, in der der Service User Ansatz an den Luzerner Stadtrundgängen von (ehemals) Obdachlosen skizziert wurde. In Berlin gibt es diese Art von Stadtrundgängen ebenfalls seit einigen Jahren. Letztendlich ist die Obdachlosen-Uni längst in den Sphären des Service Usern Involvement unterwegs. Wenn nicht sogar einen Schritt weiter. Die (ehemals) Obdachlosen tragen das Projekt und Menschen, die noch nie auf der Straße gelebt haben, werden einbezogen und "involviert". 

Wer mehr wissen möchte zu dem Ansatz, die oder der schaut mal in die PDF «User Involvement» – Überwindung der Hierarchien zwischen Fachpersonen und Nutzenden am Beispiel der sozialen Stadtrundgänge von Surprise. Vortrag zusammen mit Ewald Furrer, Hans Peter Meier, Carmen Berchtold und Kevin Bitsch an der Luzerner Tagung zur Arbeitsintegration 2017, Hochschule Luzern). Man kann sie einfach herunterladen (einfach mal googeln).

Also, wer sagt´s denn. Reisen bildet. Berber wissen das schon lange, oder?

(Photo by Bahman Adlou on Unsplash)

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